Die Erfolgsrechnung 2024 der Gemeinde zeigt einen erfreulichen Ertragsüberschuss von 660’438.65 Franken. Budgetiert war ein Aufwandüberschuss von 579’716.09 Franken.
Die Investitionsrechnung 2024 verzeigt Brutto-Ausgaben von 1’996’457.33 Franken und Einnahmen von 199’777.80 Franken. Budgetiert waren Brutto-Investitionen von 3’293’650.00 Franken.
Die von den Stimmberechtigten bewilligten Finanzmittel im Jahr 2024 wurden wiederum sehr kostenbewusst eingesetzt. Der Gewinn ist insbesondere auf folgende Faktoren zurückzuführen:
- Weniger Aufwand bei den verschiedenen Dienststellen mit konsequenter Überprüfung der Kosten bei Neu- und Ersatzbeschaffungen
- Keine negativen Einflüsse
- 274’000 Franken durch Verkauf und Neubewertung der restlichen Liegenschaften Luegetalmatte
Auswirkungen HRM2
Mit dem 2019 eingeführten HRM2 zeigt sich nun in fast allen Gemeinden, dass der finanzielle Handlungsspielraum innerhalb des Budgetrahmens eingeschränkt ist. So müssen für die jeweiligen Aufgabenbereiche Globalbudgets festgesetzt werden. Was im Rechnungsjahr darüber hinausgeht, muss der Gemeindeversammlung als Nachtragskredit beantragt werden. Das führt dazu, dass die Gemeinden ausreichend hohe Ausgaben budgetieren, um genügend Mittel zur Verfügung zu haben. Dies ist neben höheren Steuereinnahmen einer der Hauptgründe, weshalb die Rechnungsabschlüsse vieler Gemeinden und auch des Kantons jeweils besser sind als das Budget.
Zusammen mit den 274’000 Franken durch Verkauf und Neubewertung der restlichen Liegenschaften Luegetalmatte wirkt sich dies nun auch in Hergiswil b. W. im erfreulichen Resultat der Erfolgsrechnung aus.
Erläuterungen zu einzelnen Finanzen und Investitionen
Es wurde ein neues Feuerwehr-Zugfahrzeug im Betrage von 45’025.25 Franken beschafft. Die Gebäudeversicherung beteiligt sich mit dem Beitrag von 15’758.85 Franken. Der Bereich Bildung schloss rund 400’000 Franken besser ab als budgetiert, dies aufgrund mehr erhaltener Kantonsbeiträge in der Volks- und Musikschule. Weiter gab es auf Schuljahr 2024/2025 eine Primarklasse weniger. Im Bereich Bildung wurde EDV/ICT für 61’425.75 Franken beschafft. Die Ausgaben bei den Ergänzungsleistungen lagen um 42’425.17 Franken tiefer als budgetiert. Beim St. Johann, Wohnen und Betreuung im Alter, konnte erfreulicherweise eine kleine Einlage in das Eigenkapital (Gewinn) von 8’620.82 Franken getätigt werden.
Die Ausgaben für die Sanierung Kanalisationsleitungen betrugen 40’361.70 Franken, der Investitionsbeitrag an die Erneuerung ARA Oberes-Wiggertal 163’143.65 Franken. Bei den Umgebungsarbeiten Schulhaus Steinacher ergaben sich Kosten für den Parkplatz von 336’872.70 Franken und für den Spiel- und Sportplatz von 299’757.85 Franken.
Bei der Fernwärmeanlage konnte wiederum ein Rabatt von 10 % gegeben und eine Einlage in die Spezialfinanzierung von 65’336.10 Franken getätigt werden.
Die Steuererträge der ordentlichen Steuern liegen leicht unter, die Sondersteuern deutlich über den budgetierten Erträgen. Gesamt ergibt sich ein Steuermehrertrag von Fr. 87’854.32.
Bei der Liegenschaft Mörisegg (im Finanzvermögen der Gemeinderechnung) betragen die Investitionen in den aktuellen Neubau der Jauchegrube, Anbau Laufstall für Jungvieh sowie die Erstellung der PV-Anlage per Ende Jahr 825’278.80 Franken.
Eigenkapital und Spezialfinanzierungen
Der Ertragsüberschuss von 660’438.65 Franken muss dem Eigenkapital zugewiesen werden. Neu verfügt die Gemeinde über ein Eigenkapital von 22’018’884.00 Franken. Davon sind jedoch rund 11.1 Millionen Franken Spezialfinanzierungen. Was sind Spezialfinanzierungen?
Unter Spezialfinanzierung wird die Zuordnung von zweckgebunden Einnahmen und Ausgaben an bestimmte Aufgaben verstanden. Sie müssen durch eine gesetzliche Grundlage abgestützt sein. Die Spezialfinanzierung hat das Ziel, dass die generierten Einnahmen die laufenden Ausgaben und anstehenden Investitionen in der jeweiligen Aufgabe decken. Die Spezialfinanzierung kommt überall dort zur Anwendung, wo die Gemeinde Betriebe unterhält, die sich selber und ohne Steuergelder finanzieren müssen. In Hergiswil b. W. hatten wir gemäss Bilanz am 31. Dezember 2024 folgende Saldis bei den Spezialfinanzierungen, welche nur für den jeweiligen Zweck verwendet werden dürfen:
Spezialfinanzierung Abwasserbeseitigung: 2’695’271.54 Franken
Spezialfinanzierung St. Johann, Wohnen und Betreuung im Alter: 6’293’407.24 Franken
Spezialfinanzierung Fernwärmeanlage: 315’069.85 Franken
Spezialfinanzierung Alterswohnungen: 1’109’917.34 Franken
Spezialfinanzierung Wasserversorgung: 81’823.33 Franken
Spezialfinanzierung Abfallbeseitigung: 118’716.66 Franken
Spezialfinanzierung Gutsbetrieb Mörisegg: 500’783.75 Franken
Steuerfuss 2024
Der Steuerfuss wurde für 2024 befristet um 0.1 Einheiten auf 2.0 Einheiten gesenkt, was sich gestützt auf das vorliegende positive Rechnungsergebnis als gerechtfertigt und bestätigt erweist. Der Steuerfuss wurde auch im 2025 wiederum befristet für ein weiteres Jahr auf 2.00 Einheiten belassen. Dies aufgrund des wiederum positiven Rechnungsabschlusses im Vorjahr und des basierend darauf geäufneten Eigenkapitals. Im Rahmen der Budgetphase 2026 diesen Sommer/Herbst ist der Steuerfuss neu zu beurteilen.
Kennzahlen und Ausblick
Aufgrund tieferer Investitionen als geplant, ergibt sich im 2024 ein gesteigertes Nettovermögen pro Einwohner von 487.70 Franken (Vorjahr 388.79 Franken). Als Vergleich vor 7 Jahren betrug die Nettoschuld pro Einwohner 3’580.25 Franken. Das ist umso erfreulicher, da im 2024 gleichwohl knapp 2 Millionen Franken investiert wurden. Der ordentliche Steuerertrag pro Einwohner und Einheit sank im Vergleich zum 2023 leider um 30.00 Franken auf neu 962.00 Franken. Die Sondersteuern zeigen einen erfreulich höheren Steuerertrag. Der Steuerertrag pro Einwohner ist im Vergleich zu anderen Gemeinden noch immer tief. Alle berechneten Finanzkennzahlen erfüllen die kantonalen Vorgaben. Trotz gutem Abschluss und einem kleinen Nettovermögen gilt es wiederum zu beachten, dass die Gemeinde noch immer stark auf den kantonalen Finanzausgleich angewiesen ist. Ohne den Finanzausgleich könnten die vielseitigen Gemeindeaufgaben in Hergiswil b. W. nicht bewältigt werden. Der Handlungsspielraum der Gemeinde wird darum auch in Zukunft eher gering sein. Die finanzielle Situation der Gemeinde muss trotz den positiven Rechnungsabschlüssen und dem Abbau der Nettoschulden in den letzten Jahren weiterhin gut beobachtet werden.