Die Erfolgsrechnung 2023 der Gemeinde zeigt einen erfreulichen Ertragsüberschuss von 798’894.93 Franken. Budgetiert war ein Aufwandüberschuss von 466’777.15 Franken.
Die Investitionsrechnung 2023 verzeigt Brutto-Ausgaben von 1’601’775.45 Franken und Einnahmen von 443’191.45 Franken. Budgetiert waren Brutto-Investitionen von 3’038’500.00 Franken.
Die von den Stimmberechtigten bewilligten Finanzmittel im Jahr 2023 wurden wiederum sehr kostenbewusst eingesetzt. Der Gewinn ist insbesondere auf folgende Faktoren zurückzuführen:
- Weniger Aufwand bei den verschiedenen Dienststellen mit konsequenter Überprüfung der Kosten bei Neu- und Ersatzbeschaffungen
- Keine negativen Einflüsse
- Rund 300’000.00 Franken mehr Steuereinnahmen
Auswirkungen HRM2
Mit dem 2019 eingeführten HRM2 wurde die Rechnungslegung auf eine völlig neue Basis gestellt. Es zeigt sich nun in fast allen Gemeinden, dass der finanzielle Handlungsspielraum innerhalb des Budgetrahmens eingeschränkt ist. So müssen für die jeweiligen Ausgabenbereiche Globalbudgets festgesetzt werden. Was im Rechnungsjahr darüber hinausgeht, muss als Nachtragskredit beantragt werden. Das führt dazu, dass die Gemeinden eher zu hohe Ausgaben budgetieren, um genügend Mittel zur Verfügung zu haben. Dies ist der Hauptgrund weshalb die Rechnungsabschlüsse jeweils besser sind als das Budget.
Zusammen mit den höheren Steuereinnahmen von rund 300’000.00 Franken wirkt sich dies nun auch in Hergiswil b. W. im erfreulichen Resultat der Erfolgsrechnung aus.
Hinweise zu einzelnen Investitionen im 2023
Die Ausgaben für die Kanalisationsreinigung mit Kameraeinsatz betrugen im 2023 115’215.35 Franken, der Investitionsbeitrag an die Erneuerung ARA Oberes-Wiggertal 188’015.10 Franken und für die Regenwasserleitung Felsenweg sind Kosten von 97’021.95 Franken entstanden. ARA-Anschlussgebühren ergaben Einnahmen von 117’406.70 Franken und Investitionsbeiträge von Privaten 43’919.00 Franken. Bei den Wasseranschlussgebühren konnten Einnahmen von 154’208.10 Franken verbucht werden.
Die Photovoltaikanlage auf dem Dach des Schulhauses Sagenmatt/Hübeli kostete 54’535.70 Franken und die Umrüstung LED in diesem Schulhaus 58’633.65 Franken. Im Schulhaus Steinacher/Dorf kostete die Umrüstung auf LED 97’392.55 Franken. Im Bereich Bildung wurde EDV/ICT für 40’995.25 Franken beschafft. Die Brandschutztüren der Steinacherhalle beliefen sich auf 42’356.70 Franken und die Umrüstung auf LED auf 29’198.70 Franken.
Für den Ausbau der Güterstrasse Unterskapf/Hauenloch entstanden Kosten von rund 73’314.85 Franken und für die Sanierung Grausstrasse 57’633.40 Franken.
Bei der Investitionsrechnung gab es im Aufgabenbereich 1 eine Kreditüberschreitung von 23’033.25 Franken, welche durch den Gemeinderat bewilligt werden musste. Die Kreditüberschreitung ist begründet durch die diversen Feuerlöschwassertanks, welche geplant und/oder ausgeführt wurden: St. Joder, Langhubel, Waldegg.
Eigenkapital und Spezialfinanzierungen
Der Ertragsüberschuss wird dem Eigenkapital zugewiesen. Neu verfügt die Gemeinde über ein Eigenkapital von 21’050’526.35 Franken. Davon sind jedoch rund 10.8 Millionen Franken Spezialfinanzierungen. Was sind Spezialfinanzierungen?
Unter Spezialfinanzierung wird die Zuordnung von Einnahmen an bestimmte Aufgaben verstanden (zweckgebundene Einnahmen). Sie müssen durch eine gesetzliche Grundlage abgestützt sein. Die Spezialfinanzierung hat das Ziel, dass die generierten Einnahmen die laufenden Ausgaben und anstehenden Investitionen in der jeweiligen Aufgabe decken. Die Spezialfinanzierung kommt überall dort zur Anwendung, wo die Gemeinde Betriebe unterhält, die sich selber und ohne Steuergelder finanzieren müssen. In Hergiswil b. W. hatten wir gemäss Bilanz am 31. Dezember 2023 folgende Spezialfinanzierungen, welche nur für den jeweiligen Zweck gebraucht werden können:
Spezialfinanzierung Abwasserbeseitigung: 2’561’975.16 Franken
Spezialfinanzierung St. Johann, Wohnen und Betreuung im Alter: 6’284’786.42 Franken
Spezialfinanzierung Fernwärmeanlage: 249’733.75 Franken
Spezialfinanzierung Alterswohnungen: 1’032’007.64 Franken
Spezialfinanzierung Wasserversorgung: 118’030.34 Franken
Spezialfinanzierung Abfallbeseitigung: 122’220.42 Franken
Spezialfinanzierung Gutsbetrieb Mörisegg: 450’323.83 Franken
Kennzahlen und Ausblick
Aufgrund weniger Investitionen als geplant ergibt sich im 2023 ein Nettovermögen pro Einwohner von 388.79 Franken. Im 2022 gab es noch eine Nettoschuld von 38.40 Franken pro Einwohner. Als Vergleich vor 8 Jahren betrug die Nettoschuld pro Einwohner sogar 3’580.25 Franken.
Der Steuerertrag pro Einwohner und Einheit konnte im Vergleich zum 2022 um 65.00 Franken auf neu 992.00 Franken erhöht werden. Dieser ist im Vergleich zu anderen Gemeinden noch immer tief. Alle berechneten Finanzkennzahlen erfüllen die kantonalen Vorgaben. Trotz gutem Abschluss und einem kleinen Nettovermögen gilt es wiederum zu beachten, dass die Gemeinde noch immer stark auf den kantonalen Finanzausgleich angewiesen ist. Ohne den Finanzausgleich könnten die vielseitigen Gemeindeaufgaben in Hergiswil b. W. nicht bewältigt werden. Der Handlungsspielraum der Gemeinde wird darum auch in Zukunft eher gering sein. Die finanzielle Situation der Gemeinde muss trotz den positiven Rechnungsabschlüssen und dem Abbau der Nettoschulden in den letzten Jahren weiterhin gut beobachtet werden.
Steuerfuss 2024 für ein Jahr auf 2.00 Einheiten
Der Steuerfuss wurde anlässlich der letzten Budgetgemeindeversammlung vom 21. November 2023 für das Jahr 2024 befristet für ein Jahr um 0.10 Einheiten auf 2.00 Einheiten gesenkt. Dies aufgrund der positiven Rechnungsabschlüsse der letzten Jahre und des basierend darauf geäufneten Eigenkapitals. Der nun auch im 2023 vorliegende positive Rechnungsabschluss bestätigt diese befristete Steuersenkung für das Jahr 2024. Im Rahmen der Budgetphase 2025 diesen Sommer/Herbst ist der Steuerfuss und die befristete Steuersenkung 2024 neu zu beurteilen.